Die nicht endend wollende Frankreich-Rundfahrt

Ende August fand die Trophee d’Or, eine 5-tägige Rundfahrt mit 6 Etappen in Mittelfrankreich statt. Ich nutze diese Rundfahrt als hartes Training für die WM Vorbereitung, denn mit Ausnahme der 2. Etappe, dem Einzelzeitfahren, kam mir das flache Streckenprofil nicht sonderlich entgegen.

Während schon die Vorbereitungen für diese Rundfahrt in Form einer stressigen Arbeitswoche mit wenig Schlaf und einer 13-stündige Anreise nach Mittelfrankreich nicht die besten waren, folgten aufgrund eines EXTREM LAUT SCHNARCHENDEN fremden Betreuers im Nebenzimmer weitere schlaflose Nächte und ich hatte die gesamte Rundfahrt mit einem gehörigen Schlafmangel zu kämpfen. Am Samstag startete die erste Etappe über rd. 120 km. Aufgrund des starken Windes wurde aus einer vom Streckenprofil eher leichten, eine doch recht anspruchsvolle Etappe. Rund 40 km vor dem Ziel konnte ich mich mit einer 14-köpfigen Gruppe, darunter Vos und Bronzini, lösen. Leider ließen zwei Fahrerinnen vor mir ein Loch aufgehen und wir verloren den Anschluss an die Spitzengruppe. Meine Anstrengungen, dieses Loch wieder zuzufahren, musste ich am nächsten Tag büßen, da ich hier ordentlich überzogen hatte. So schloss eine zweite rd. 30-köpfige Gruppe auf uns auf und die Etappe endete im Massensprint. Auf das Hauptfeld schafften wir allerdings einen Vorsprung von 7 Minuten. Am Sonntag fand mein Highlight dieser Rundfahrt statt. Doch aus diesem Highlight wurde ein ganz schöner Flop. Ich konnte mich bei Zeitfahren überhaupt nicht quälen, mein Puls bewegte sich kaum nach oben, und ich landete weit hinter meinen Zeitfahrqualitäten auf Platz 14. Gottseidank wurde die Nachmittagsetappe aufgrund des Regens mit zahlreichen Stürzen, eher zu einer Bummelfahrt und endete wieder im Massensprint. Diesmal fuhr ich Teamkollegin Jacqueline Hahn der Sprint an, die auf den 17 Platz sprintete. Am Montag stand dann die Königsetappe an. Auf engen Straßen und meines Erachtens gefährlichen Abfahrten ging es von Anfang an voll zur Sache. Am zweiten Anstieg konnte sich bereits eine 6-köpfige Spitzengruppe rund um Olympiasiegerin Marianne Vos absetzen und damit war das Rennen mehr oder weniger gelaufen. Obwohl sich nach den weitern Anstiegen immer wieder Grüppchen bildeten, lief letzten Endes das Feld wieder zusammen und auch diese Etappe endete in einem Massensprint. Am Dienstag folgte nochmals eine Flachetappe. Hier war leider das Glück nicht ganz auf meiner Seite. Nachdem ich einige Zeit in einer Fluchtgruppe vertreten war, wurden wir wieder gestellt, während die darauffolgende Fluchtgruppe ihren Vorsprung ins Ziel retten konnte. Auch weitere Attacken meinerseits blieben erfolglos. Die letzte Etappe war nochmals geprägt von kurzen Anstiegen und schwierigen Abfahren auf schlechten, engen Straßen. Bevor das Feld in die letzen vier Schlussrunden fuhr, konnte sich eine 6-köpfige Gruppe, darunter Teamkollegin Daniela Pintarelli, davonschleichen. Das Hauptfeld zeigte keine Ambitionen die Ausreißergruppe wieder einzuholen und so endete die letzte Etappe mit einem 6. Platz für Dani und im Hauptfeld gab es noch einen unbedeutenden Massensprint. Insgesamt belegte ich den 19. Gesamtrang, nicht so schlecht, aber doch unter meinen Erwartungen. Als kleines österreichisches Team war es hier eigentlich unmöglich ernsthaft in das Rundfahrtgeschehen einzugreifen, dazu ließen uns die starken Teams wie Rabobank, Wiggle Honde oder MCipollini keinen Spielraum. Damit war die ereignisreiche Frankreichwoche LEIDER noch nicht beendet. Denn richtig abenteuerlich wurde es erst bei der Heimfahrt. Mit einem lauten Krach war unsere Heimreise um Mitternacht auf der französischen Autobahn beendet, Motor kaputt… Abschleppdienst kommt frühestens in 2 Stunden, kein Taxi erreichbar,… Fremde Franzosen brachten uns dann mit ihrem Auto in ein Hotel, wo wir zumindest einmal 5 Stunden schlafen konnten. Aber wie sollten wir nun mit unseren Rädern und dem Gepäck wieder nach Hause kommen??? Unser Betreuer verabschiedete sich mit dem Zug und Alisa und ich blieben in Frankreich zurück :-( Letzten Endes wurden wir und unsere Räder von unserem Masseur und sportlichen Leiter um 15 Uhr in Frankreich abgeholt und ich kam um halb eins in der Früh endlich zuhause an. War ich froh, endlich wieder in meinem Bett, ohne schnarchender Geräusche aus dem Nebenzimmer, zu schlafen. Danach folgte ein sehr relaxtes Wochenende und ich versuchte so gut wie möglich mein Schlafdefizit nachzuholen. Jetzt bin ich aber wieder bei Kräften und schon am Wochenende fliege ich nach Paris, um dort bei einem Einzelzeitfahren der Kat.1.1 über 33 km, als letzte Formprobe vor der WM, zu starten.

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