Endlich war es wieder Zeit zum Rennenfahren. Nachdem ich im Mai ein 3-wöchiges Höhentrainingslager in Livigno absolviert habe, bin ich vergangenes Wochenende endlich wieder ins Renngeschehen eingestiegen und mit meinem Team bei den Auensteiner Radsporttagen, einer 3-tägigen UCI-Rundfahrt gestartet. Vorweg gesagt habe ich wieder einmal eine emotionale Achterbahn durchlebt.
Am Donnerstag starteten wir unsere Reise nach Auenstein in Deutschland. Nach einer 5-stündigen Busfahrt zusammengezwängt wie Sardinen erreichten wir unser „Hotel“, das wie sich herausstellte erst für den nächsten Tag reserviert und damit an diesem Tag überbelegt war. Mit ein paar Zusatzbetten wurde das Problem gelöst. Nachdem wir unsere Sachen ausgepackt hatten, erhielt ich eine unerfreuliche Nachricht: die Staff hatte mein Rennrad in Slowenien vergessen!!!! Also musste ich mit meinem Trainingsrad, das deutlich schwerer ist, starten. Nicht gerade vorteilhaft auf Bergetappen, von denen uns 2 bevorstanden!!!
Am Freitag um 18.30 Uhr startete die Rundfahrt mit einem 6,3 km Prolog, welcher dann eigentlich nur 5,5 km lang war. Ohhh, und den hab ich gehörig verpatzt. Obwohl mir die Strecke gefiel, fand ich überhaupt keinen Rhythmus, obwohl ich versuchte Vollgas zu fahren, habe ich einen deutlichen Rückstand kassiert und viele Fahrerinnen, welche normalerweise bei einem längeren Einzelzeitfahren 1 Minute hinter mir sind, waren ein paar Sekunden vor mir. Damit schaffte ich mir leider keine gute Ausgangsposition für die Gesamtwertung. Und ich selbst konnte überhaupt nicht verstehen, was los war!
Okay, es hieß also für mich, dieses Rennen abhaken, und eine neue Chance auf den folgenden Bergetappe am Samstag zu suchen. Auf einem Rundkurs von 8 km mit 160 HM hatten wir 12 Runden zu absolvieren. Das Feld schrumpfte von Runde zu Runde. Leider schafften es 2 Fahrerinnen sich nach der 4. Runde abzusetzen und retteten einen Vorsprung von 20 Sekunden ins Ziel. Ich kam mit der ersten 30-köpfigen Verfolgergruppe ins Ziel und rutschte im Gesamtklassement von Platz 16 auf 14 vor.
Am Sonntag erwartete uns dann die schwierigste Etappe, ein 9,1 km Rundkurs mit 190 HM, den wir 13 Mal zu fahren hatten. Nach der 7. Runde setzte Ashleigh Mollman die entscheidende Attacke und wir konnten uns in einer 8-köpfigen Gruppe vom Feld absetzten. Nachdem meine Teamkollegin Polona nun die Chance hatte auch das Podest und ich unter die Top-10 zu fahren, habe ich richtig hart gearbeitet, damit wir einen Vorsprung auf die Verfolger herausfahren konnten. In der letzten Runde schaffte ich nach einer erneuten Attacke von Sabrina Stultiens den Anschluss an die 4-köpfige Spitze hauchdünn nicht mehr und nachdem ich anfangs noch allein versuchte das Loch zuzufahren, wurde ich von 3 Verfolgerinnen eingeholt. Am Ende belegt ich den 8. Etappenplatz und schaffte den Sprung auf den 6. Gesamtplatz mit nur 1 Sekunde Rückstand auf Patz 5 und 2 Sekunden auf Platz 4. Damit konnte ich die ersten für die Olympiaqualifikation zählenden Weltranglistenpunkte einfahren. Meine Teamkollegin Polona schaffte den Sprung aufs Podest und als Highlight konnten wir sogar noch die Teamwertung für uns entscheiden.
Mit diesem Erfolg ging es abends wieder nach Hause. Nach 5 Stunden Autofahrt erreichten wir um Mitternacht Salzburg, von wo aus ich noch 1,5 Stunden mit dem Auto nach Linz fuhr. Und nach einer kurzen Nacht ging es auch schon wieder in die Arbeit. Da ich aber schon wieder am Donnerstag nach Laibach fahre, wo am Freitag das UCI-Einzelzeitfahren stattfindet, wird es eine kurz, wenn auch intensive, Arbeitwoche!
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