„Unverhofft kommt oft“, das ist kurz gesagt mein Fazit der Thüringen Rundfahrt der Frauen, welche von Freitag bis Donnerstag im schönen Thüringen stattfand. Eine Rundfahrt, bei der ich anfangs aufgrund großer Müdigkeit gar nicht starten wollte, zwischenzeitlich aufgrund anhaltender Magen-Darm-Probleme an Aufgabe dachte, und nun mit einem meiner größten Erfolge, einem 4. Etappenplatz und einem 8. Gesamtrang bei einer Rundfahrt der Kategorie 1 endet.
Nachdem ich bei der Krasna Lipa Rundfahrt große Müdigkeit verspürte und mir mit Reisen, Rennfahren und Arbeit gerade mal alles über den Kopf gewachsen war, wollte ich eine Pause machen und die Thüringen Rundfahrt auslassen, doch das Teammanagement entschied anders und so saß ich am Donnerstag schon wieder im Bus nach Altenburg, wo sich das Teamhotel für die Thüringen Rundfahrt befand.
Die Rundfahrt startete dann am Freitag mit einem 60km Rennen mit Start und Ziel in Gotha. Da passierte auch gleich der erste Fehler und ich verlor in der Abfahrt zum Ziel so viel Positionen, sodass ich nur auf dem 80. Platz landete und einen Rückstand von 13 Sekunden aufgebrummt bekam. Das sollte mir am nächsten Tag bei der Etappe „Rund um Erfurt“ nicht mehr passieren. Nach 40 km attackierte meine Teamkollegin Eugenia und konnte sich mit einer 8-köpfigen Gruppe absetzten und schlussendlich auch den Tagessieg feiern und ins Gelbe Trikot schlüpfen. Ich kam mit der 1. Verfolgergruppe ins Ziel und landete auf dem 25. Platz.
Am Sonntag standen 2 Etappen am Programm, am Vormittag ein Zeitfahren über 19 km, und am Nachmittag ein Straßenrennen über 80km. Von der Früh weg ging es mir richtig schlecht, da meine Magen-Darm-Probleme wieder anfingen. Bei Zeitfahren auf einem sehr technischen Kurs fand ich überhaupt keinen Rhythmus, verlor in den Kurven und Abfahren viel Zeit und so kam ich nur auf den xx.Platz mit erschreckenden fast 2 Minuten Rückstand auf die Zeitfahrweltmeisterin. Am Nachmittag hatten wird 4 Runden „Rund um Meerane“ und damit jeweils die „Steile Wand“, ein 500 Meter Anstieg mit 15% Steigung auf Kopfsteinpflaster zu bewältigen. Unglücklicherweise kamen wir die letzten 7km auch noch in ein Unwetter mit Starkregen und Windböen. Am Schlussanstieg schaute für mich noch der xx. Platz heraus. Nachdem es mir zu diesem Zeitpunkt wirklich schlecht ging, habe ich schon Pläne geschmiedet, wie ich, falls ich die nächste Etappe am Montag nicht überlegen würde, mit dem Zug von Thüringen nach Hause komme würde.
Am Montag ging die Quälerei also weiter mit 120 km „Rund um Zeulenrooda“. Das Rennen endete in einem Massensprint, wo ich irgendwo im Mittelfeld auf den xx. Platz sprintete. Nachdem ich nun wirklich genug von diesen Massensprints hatte, setzte ich am Dienstag bei der Etappe „Rund um Gera“ alles auf eine Karte, und entsprach den Wünschen meines Teammanagements in eine Ausreißergruppe zu gehen. Von Kilometer 0 wurde ständig attackiert. Nach rund 30 km setzte ich eine Konterattacke und konnte mich mit einer 11-köpfigen Gruppe vom Feld absetzten. Unser Vorsprung wuchs zwischenzeitlich auf fast 4 Minuten und so befand ich mich virtuell im Gelben Trikot. Dann aber organisierte Velocio die Nachführarbeit und unser Vorsprung begann zu schrumpfen. Am Ende konnten wir 20 Sekunden Vorsprung ins Ziel retten und ich sprintete nach einer technischen Zieleinfahrt mit Straßenbahnschienen und Kopfsteinpflaster auf den 4. Platz. Da ich sämtlich Zwischensprints und Bergwertungen für mich entscheiden konnte erhielt ich am Ende des Tages das Trikot der aktivsten Fahrerin.
Am Mittwoch wartete die Königsetappe „Rund um Schleiz“ mit 130 km und einem 7km Berg auf uns. Schon sehr bald löste sich eine Ausreißergruppe und das Tempo im Feld wurde damit gedrosselt. Doch nach gut 100 km wurde diese Gruppe wieder gestellt. Dann konnten sich aber noch einmal 2 Fahrerinnen absetzten, die sich dann auch den Tagessieg unter sich ausmachten. Ich finishte ich der 1. Gruppe auf dem 17. Platz.
Am Donnerstag stand die letzte Etappe „Rund um Greiz“ mit 100 km am Programm. Laut Höhenprofil ging es nur rauf und runter und so war das dann auch. Dazu kam dann noch, dass sich die 4 großen Teams Velocio Sram mit Lisa Brennauer, Orica Greenage mit Emma Johanson, Bigla mit Lotta Lepistö und Tibco mit Lauren Stevens um den Kampf um das Gelbe Trikot einen Schlagabtausch leisteten. Eine Attacke folgte der anderen und schließlich befand ich mich mit allen Favoriten in einer 20-köpfigen Spitzengruppe. Während ich ständig in die Führungsarbeit ging durfte sich meine Teamkollegin Polona hinten ausrasten. Schließlich konnten sich am letzten Berg noch einmal 2 Favoritinnen absetzen, während das Gelb Trikot bei mir in der Gruppe war. Im Zielsprint wurde es nach einer gefährlichen Abfahrt noch der 12. Platz. Im Gesamtklassement konnte ich mich aber auf den 8. Platz vorarbeiten und somit nehme ich von dieser Rundfahrt, entgegen aller Erwartungen, weitere wichtige 24 Weltranglistenpunkte mit nach Hause! Ich bin so happy, da dies wieder etwas Druck nimmt!
Jetzt geht es weiter nach Paris, wo wir am Sonntag beim La Course by Le Tour de France starten.
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gerhard (Dienstag, 28 Juli 2015 21:10)
ein toller Erfolg bei dieser hochwertigen Rundfahrt , Gratulation