3 Monate sind schon wieder vergangen und im Großen und Ganzen ist auch das passiert, was sich in den letzten Jahren zu dieser Jahreszeit so ereignet hat: von der WM, über die Kriteriumsmeisterschaften und die Saisonpause bis hin zur OÖNachrichten Sportlerwahl war wieder alles dabei. Der einzige Unterschied: ich konnte all meine offenen Rechnungen der Vergangenheit begleichen.
WM in Norwegen – Bergen 2017
In den letzten Jahren waren meine WM Vorbereitungen nicht immer optimal und ich hatte im September schon mit meiner Form zu kämpfen oder andere Umstände machten meine WM Teilnahme zu einer Enttäuschung. Nicht so in diesem Jahr. Auch wenn mein Zeitfahrergebnis nicht meine Form widerspiegelte, da ich mich auch nicht auf diesen Zeitfahrkurs mit kurzen knackigen Anstiegen und schnellen Abfahren vorbereitet hatte, war ich damit weder zufrieden noch enttäuscht. Dafür freute ich mich umso mehr auf das Straßenrennen, ein selektiver Rundkurs, welcher zu einem Ausscheidungsrennen wurde. Von Runde zu Runde wurde das Feld dezimiert und schließlich kam überhaupt nur die Hälfte der 155 gestarteten Fahrerinnen ins Ziel. Ich hatte super Beine am Berg, blieb von Stürzen verschont, und kam so in der ersten Gruppe von 38 Fahrerinnen ins Ziel und belegte den 25. Platz. Damit war ich wirklich voll zufrieden und happy. Endlich habe ich mit dem WM Straßenrennen Frieden schließen und die offene Rechnung begleichen können. Darüber hinaus konnte ich die wunderbare Landschaft in Bergen, Norwegen richtig genießen, zumal sich ja auch das Wetter von seiner besten Seite zeigte. Und die norwegischen Zuschauer waren auch einfach nur unglaublich toll!
ÖM Kriterium – endlich Kriteriumsmeisterin
Grundsätzlich haben ja die Österreichischen Meisterschaften im Kriterium keinen wirklich großen Stellenwert, aber nach meinen zahlreichen 2. und 3. Plätzen und der Tatsache, dass ich bereits 3 der 4 möglichen Meistertitel in diesem Jahr bereits geholt hatte, wollte ich diesen Titel unbedingt meiner Sammlung hinzufügen. Die Meisterschaften sollten jedoch noch ziemlich spannend werden. Doch etwas unerwartet attackierte die Juniorin Hannah Gruber-Stadler gleich zu Beginn und niemand reagierte, womit sie sich gleich die ersten Sprintwertungen sichern konnte. Ich merkte im Feldsprint, dass meine Beine von der Saison schon etwas müde und nicht mehr spritzig waren. Irgendwann musste ich dann sowieso etwas gegen die vorliegende Situation unternehmen, da mein Meistertitel sonst schneller weg war, als ich schauen konnte. Also attackierte ich aus der Kurse heraus, und fuhr das Bergaufstück einfach Vollgas. Da keine Fahrerin mehr mein Hinterrad halten konnte, konnte ich mich endlich allein absetzen und zur Führenden aufschließen. Die weiteren Sprintwertungen konnte ich mir sichern. Da die Juniorin aber nur an meinem Hinterrad hing und ich kein Risiko eingehen wollte, zog ich nach der nächsten Sprintwertung voll durch und konnte mich schließlich solo an die Spitze absetzen. Jetzt musste ich nur noch ein Zeitfahren absolvieren und ich konnte schließlich mit nur einem Punkt Vorsprung meinen 1. Meistertitel im Kriterium feiern und eine weitere offene Rechnung begleichen. Gleichzeitig schaffte ich aber mit dem Gewinn aller 4 Meistertitel in nur einem Jahr etwas Historisches, da dies zuvor noch keiner Österreicherin gelungen war. Das war ein wirklich schöner Saisonabschluss!
Saisonpause
Nach den Kriteriums-meisterschafften ging es endlich in die Saisonpause. In den ersten 2 Wochen bin ich kaum aus dem Büro rausgekommen und ich fühlte mich mehr erschöpft als vor meiner Pause. Deshalb musste ich die Leine ziehen und ich entschied mich für meinen ersten richtigen Urlaub (ohne Rad) seit 10 Jahren. Ich genoss eine Woche auf Mallorca mit meiner Mama: lange schlafen, ein wenig Bewegung, Yoga, am Pool in der Sonne chillen, gut essen und abends was trinken gehen. Und ganz im Ernst, ich hätte mich sofort an so ein „Leben nach de Sport“ gewöhnen können. Aber da ich 2018 noch einiges vorhabe, war nach 3 Wochen meine Saisonpause auch schon wieder vorbei und ich kehrte Schritt für Schritt zurück in den Trainingsalltag.
Neues Team für 2018 – Wiggle High5 Procycling Team
Und Anfang November durfte ich endlich das gut behütete Geheimnis betreffend meines neuen Teams lüften. Oh ja, ich werde 2018 für eines der weltbesten Teams, an der Seite von Weltmeisterinnen und Olympiasiegerinnen fahren: Wiggle High5. Den Vertrag habe ich bereits im August unterschrieben. Für mich ist es ein ganz großer Schritt in meiner Radsportkarriere, da ich bislang nur für kleinere UCI Teams gefahren bin, wo wir nicht unbedingt um den Sieg in der World Tour mitgefahren sind. Das ändert sich 2018. Ich werde eine wichtige Rolle als Helferin für Elisa Longo Borghini (Siegerin Flanderrundfahrt, 3. Olympia) bei schweren World Tour Rennen einnehmen. Ich kann es schon gar nicht mehr erwarten die ersten Rennen mit Wiggle High5 auf unseren Colnago Rädern zu bestreiten. Für alle Interessierten hier ist der Link zur Homepage: www.wigglehighfive.com
Platz 2 bei der OÖNachrichten Sportlerwahl
Und so wie jedes Jahr fand auch Ende November wieder die OÖNachrichten Sportlerwahl statt. 2016 belegte ich den 4. Platz. Mit meinem 5. Platz bei den Europameisterschaften spekulierte ich heuer doch mit einem Podestplatz. Doch bevor die Expertenjury über die endgültige Platzierung entschied, musste man von Unterstützern mittel Stimmzettel in den OÖN oder online unter die Top-10 gewählt werden. Ich durfte mich über sehr viele Stimmen freuen und lag nach der Publikumswahl auf Platz 3. Ich möchte mich auf diesem Wege auch noch ganz herzlich bei allen bedanken, die für mich gevotet haben, allen voran bei meinen Eltern, die unermüdlich online abgestimmt und 100te Stimmzettel ausgefüllt haben. Die Expertenjury wählte mich dann sogar auf den 2. Platz und damit habe ich meinen ersehnten Podestplatz bei der OÖNachrichten Sportlerwahl erreicht und meine letzte offene Rechnung beglichen. Besonders cool aber war der Sieg von Giro Etappensieger Lukas Pöstlberger. Ich hätte mir keinen besseren Gewinner vorstellen können. Vielen Dank an die OÖNachrichten, im Besonderen an Dominik Feischl, die uns Radsportlern an diesem Abend so viel Aufmerksamkeit geschenkt haben. Dass wir dann am nächsten Tag auch noch von der Titelseite lachen durften, war die Draufgabe! Ein wunderschöner Abend, gemeinsam mit meinen Eltern, meinem Trainer und der Radsportfamilie, war ein wunderbarer und anerkennender Abschluss einer erfolgreichen Saison.
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